2017: Charta für partnerschaftliche Interessenvertretung
Als wichtigen Schritt für die Chancengleichheit von Frauen und Männern richtet sich die Charta an alle agrarischen Organisationen, basierend auf dem gemeinsamen Bewusstsein: Beide Geschlechter bringen wertvolle Perspektiven ein.
Auf Initiative der ARGE Österreichische Bäuerinnen wird am 20. April 2017 die „Charta für partnerschaftliche Interessenvertretung“ im Rahmen des Bundesbäuerinnentages unterzeichnet - von den Bundes- und Landesbäuerinnen wie auch von allen Präsidenten der Landwirtschaftskammern.
Das Ziel: eine gleichwertige Beteiligung von Bäuerinnen und Bauern in allen land- und forstwirtschaftlichen Interessenvertretungen und Verbänden.
Ausgangssituation
Denn auch wenn das aktuelle und ausgewogene Geschlechterverhältnis in landwirtschaftlichen Betrieben mit einem Frauenanteil von ca. 48 Prozent Grund zur Freude bietet, zeigt der Blick auf die land- und forstwirtschaftlichen Interessenvertretungen und Positionen in der Agrarpolitik ein ganz anderes Bild: Keine Frau steht an der Spitze der Landwirtschaftskammern, nur 19 Prozent der Kammerräte sind Frauen, auch die Vizepräsidentinnen und Obfrauen in der Sozialversicherungsanstalt der Bauern sind in deutlicher Minderzahl.
Ziel: eine gemeinsame Zukunft
Mit diesem Verhältnis will die Charta aufräumen und zielt darauf ab, • die Rollenverteilung in der Familien- und Versorgungsarbeit, in der betrieblichen Entwicklung oder in der Vertretungsarbeit ausgewogen zwischen Bäuerinnen und Bauern zu gestalten;
• die chancengleiche Entscheidungs- und Gestaltungsmacht als eine Selbstverständlichkeit in der Positionierung von Frauen und Männern in agrarischen Organisationen und Institutionen festzusetzen und
• die vielen Talente, Fähigkeiten und Erfahrungen von Frauen bewusst in die Gestaltung und Führung von agrarischen Organisationen und Institutionen einzubeziehen.
Haltungskatalog für gleichberechtigte Kooperation
Um diese Ziele zu erreichen, braucht es eine konsequente und professionelle Haltung aller beteiligten Personen. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass Frauen und Männer gleichberechtigt und partnerschaftlich in agrarischen Organisationen zusammenarbeiten. Die Charta sieht dafür folgende Haltungen und Werte vor:
- Wertschätzung des einzelnen Menschen
- Selbstwert und Selbstbewusstsein
- Offenheit und Neugier
- Mut zu neuen Handlungsoptionen
- Reflektierter Umgang mit Konflikten, Widerständen und Denkmustern
- Bewahren und verändern in Ausgewogenheit
- Vielfalt aushalten, nützen und fördern
Organisationen profitieren von Frauen(kompetenzen)
Zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigen: Frauen in Führungsteams bedeuten für Organisationen mehr Erfolg. Mit emotionaler Kompetenz, Kommunikations- und Konsensfähigkeit, komplexer Wahrnehmung und ihrem Improvisationstalent verfügen Frauen über jene Kompetenzen, die für alle Unternehmensbereiche und zum Erreichen von Wirtschafts- oder Entwicklungszielen von größter Bedeutung sind. Umso wichtiger ist ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis – auch in agrarischen Institutionen und Organisationen.
Arbeiten Frauen und Männer gleichberechtigt und wertschätzend miteinander, bedeutet das eine höhere Problemlösungskompetenz und Innovationskraft – Faktoren, die Organisationen auch im wirtschaftlichen Wettbewerb stärken. Frauen sind zudem meist konfliktbereiter und sprechen Unbequemes eher an, sie scheuen sich auch nicht, festgefahrene Vorgangsweisen kritisch zu hinterfragen. Diese Kompetenzen zu erkennen und zu nutzen, und ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern in Führungspositionen und Entscheidungsprozessen zu erreichen, ist ein fest verankertes Ziel der Charta und gleichzeitig ein wichtiges demokratiepolitisches Element.
Die Säulen für eine gleichberechtigte Zukunftsgestaltung
Welche Handlungsfelder besonderen Einfluss auf die Gleichstellung von Frauen und Männern haben und welche konkreten Maßnahmen dafür jeweils gesetzt werden sollen – auch damit befasst sich die Charta für partnerschaftliche Interessenvertretung.
Positionen besetzen
Leitende Positionen in bäuerlichen Organisationen sollen gleichwertig von Bäuerinnen und Bauern besetzt werden. Angestrebt wird ein mindestens 30-Prozent-Frauenanteil in Führungsfunktionen. Es ist dabei Führungsaufgabe, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit diese Ausgewogenheit auch gelingt. Konkret bedeutet dies beispielsweise, in der Planung von Sitzungen auf familienfreundliche Zeiten zu achten. Von Bedeutung ist aber auch ein Bewusstsein, dass Strukturen und Handlungsweisen für Frauen und Männer ganz unterschiedliche Auswirkungen haben können.
Ressourcen verteilen
Finanzielle Mittel, Personal und Infrastruktur sollen gleichmäßig auf jene Themen und Anliegen verteilt werden, die entweder vorrangig von Frauen oder vorrangig von Männern forciert werden. In der Praxis bedeutet dies u.a. die gleiche Vergütung für gleichwertige Funktionen und Leistungen von Frauen und Männern. Auch Netzwerke zur Stärkung von Frauenpositionen sollen aufgebaut und genutzt werden.
Gestaltungsspielraum erweitern
Die Charta will traditionelle Rollenerwartungen und -zuschreibungen aufbrechen – sowohl was Frauen als auch Männer betrifft. In den Fokus rücken sollen vielmehr die persönlichen Fähigkeiten und Neigungen, die in der Familie, im Betrieb oder in den Interessenvertretungen eingebracht werden sollen. Was es dafür braucht: ein neues Bewusstsein für die Handlungsmöglichkeiten beider Geschlechter und die Förderung von politisch aktiven Frauen. Zudem sollen Frauen und Männer in ihren jeweiligen Potenzialen gestärkt werden und Aufgaben, völlig unabhängig vom Geschlecht, verteilt werden.
Familienfreundlichkeit
Die Vereinbarkeit von Familie, Betrieb und öffentlicher Funktion hat in der Charta einen hohen Stellenwert. Denn eine partnerschaftliche Organisation ist Voraussetzung dafür, dass Frauen und Männer gleichberechtigt in den Interessenvertretungen teilhaben können. Dafür ist eine familienfreundliche Sitzungs- und Organisationskultur notwendig, gleichzeitig soll das Bewusstsein bei den Mitgliedern für ein partnerschaftliches Familienleben geschärft und von traditionellen Rollenerwartungen abgerückt werden. Frauen, die neu- oder wiedereinsteigen, werden aktiv unterstützt. Öffentliche Präsentation Frauen und Männer werden in der Öffentlichkeit gleichwertig angesprochen, die partnerschaftliche Zusammenarbeit ist ein Grundsatz in der Öffentlichkeitsarbeit. Das heißt konkret, dass Themen sowohl auf die Interessen von Frauen und Männern fokussieren, bei der Auswahl von ReferentInnen, PodiumsdiskutantInnen und ModeratorInnen auf eine ausgewogene Geschlechterverteilung geachtet wird und auch in der medialen Text- und Bildsprache traditionelle Rollenzuschreibungen abgebaut und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betont wird. Evaluierung durch Monitoring Alle PartnerInnen, die die Charta unterzeichnen, verpflichten sich dazu, intern eine Analyse der Ausgangssituation zu erstellen. Diese wird für das Monitoring herangezogen und alle drei Jahre durch eine externe Stelle, die mit der ARGE Österreichische Bäuerinnen und der Landwirtschaftskammer Österreich zusammenarbeitet, evaluiert.
Das Ziel: eine gleichwertige Beteiligung von Bäuerinnen und Bauern in allen land- und forstwirtschaftlichen Interessenvertretungen und Verbänden.
Ausgangssituation
Denn auch wenn das aktuelle und ausgewogene Geschlechterverhältnis in landwirtschaftlichen Betrieben mit einem Frauenanteil von ca. 48 Prozent Grund zur Freude bietet, zeigt der Blick auf die land- und forstwirtschaftlichen Interessenvertretungen und Positionen in der Agrarpolitik ein ganz anderes Bild: Keine Frau steht an der Spitze der Landwirtschaftskammern, nur 19 Prozent der Kammerräte sind Frauen, auch die Vizepräsidentinnen und Obfrauen in der Sozialversicherungsanstalt der Bauern sind in deutlicher Minderzahl.
Ziel: eine gemeinsame Zukunft
Mit diesem Verhältnis will die Charta aufräumen und zielt darauf ab, • die Rollenverteilung in der Familien- und Versorgungsarbeit, in der betrieblichen Entwicklung oder in der Vertretungsarbeit ausgewogen zwischen Bäuerinnen und Bauern zu gestalten;
• die chancengleiche Entscheidungs- und Gestaltungsmacht als eine Selbstverständlichkeit in der Positionierung von Frauen und Männern in agrarischen Organisationen und Institutionen festzusetzen und
• die vielen Talente, Fähigkeiten und Erfahrungen von Frauen bewusst in die Gestaltung und Führung von agrarischen Organisationen und Institutionen einzubeziehen.
Haltungskatalog für gleichberechtigte Kooperation
Um diese Ziele zu erreichen, braucht es eine konsequente und professionelle Haltung aller beteiligten Personen. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass Frauen und Männer gleichberechtigt und partnerschaftlich in agrarischen Organisationen zusammenarbeiten. Die Charta sieht dafür folgende Haltungen und Werte vor:
- Wertschätzung des einzelnen Menschen
- Selbstwert und Selbstbewusstsein
- Offenheit und Neugier
- Mut zu neuen Handlungsoptionen
- Reflektierter Umgang mit Konflikten, Widerständen und Denkmustern
- Bewahren und verändern in Ausgewogenheit
- Vielfalt aushalten, nützen und fördern
Organisationen profitieren von Frauen(kompetenzen)
Zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigen: Frauen in Führungsteams bedeuten für Organisationen mehr Erfolg. Mit emotionaler Kompetenz, Kommunikations- und Konsensfähigkeit, komplexer Wahrnehmung und ihrem Improvisationstalent verfügen Frauen über jene Kompetenzen, die für alle Unternehmensbereiche und zum Erreichen von Wirtschafts- oder Entwicklungszielen von größter Bedeutung sind. Umso wichtiger ist ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis – auch in agrarischen Institutionen und Organisationen.
Arbeiten Frauen und Männer gleichberechtigt und wertschätzend miteinander, bedeutet das eine höhere Problemlösungskompetenz und Innovationskraft – Faktoren, die Organisationen auch im wirtschaftlichen Wettbewerb stärken. Frauen sind zudem meist konfliktbereiter und sprechen Unbequemes eher an, sie scheuen sich auch nicht, festgefahrene Vorgangsweisen kritisch zu hinterfragen. Diese Kompetenzen zu erkennen und zu nutzen, und ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern in Führungspositionen und Entscheidungsprozessen zu erreichen, ist ein fest verankertes Ziel der Charta und gleichzeitig ein wichtiges demokratiepolitisches Element.
Die Säulen für eine gleichberechtigte Zukunftsgestaltung
Welche Handlungsfelder besonderen Einfluss auf die Gleichstellung von Frauen und Männern haben und welche konkreten Maßnahmen dafür jeweils gesetzt werden sollen – auch damit befasst sich die Charta für partnerschaftliche Interessenvertretung.
Positionen besetzen
Leitende Positionen in bäuerlichen Organisationen sollen gleichwertig von Bäuerinnen und Bauern besetzt werden. Angestrebt wird ein mindestens 30-Prozent-Frauenanteil in Führungsfunktionen. Es ist dabei Führungsaufgabe, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit diese Ausgewogenheit auch gelingt. Konkret bedeutet dies beispielsweise, in der Planung von Sitzungen auf familienfreundliche Zeiten zu achten. Von Bedeutung ist aber auch ein Bewusstsein, dass Strukturen und Handlungsweisen für Frauen und Männer ganz unterschiedliche Auswirkungen haben können.
Ressourcen verteilen
Finanzielle Mittel, Personal und Infrastruktur sollen gleichmäßig auf jene Themen und Anliegen verteilt werden, die entweder vorrangig von Frauen oder vorrangig von Männern forciert werden. In der Praxis bedeutet dies u.a. die gleiche Vergütung für gleichwertige Funktionen und Leistungen von Frauen und Männern. Auch Netzwerke zur Stärkung von Frauenpositionen sollen aufgebaut und genutzt werden.
Gestaltungsspielraum erweitern
Die Charta will traditionelle Rollenerwartungen und -zuschreibungen aufbrechen – sowohl was Frauen als auch Männer betrifft. In den Fokus rücken sollen vielmehr die persönlichen Fähigkeiten und Neigungen, die in der Familie, im Betrieb oder in den Interessenvertretungen eingebracht werden sollen. Was es dafür braucht: ein neues Bewusstsein für die Handlungsmöglichkeiten beider Geschlechter und die Förderung von politisch aktiven Frauen. Zudem sollen Frauen und Männer in ihren jeweiligen Potenzialen gestärkt werden und Aufgaben, völlig unabhängig vom Geschlecht, verteilt werden.
Familienfreundlichkeit
Die Vereinbarkeit von Familie, Betrieb und öffentlicher Funktion hat in der Charta einen hohen Stellenwert. Denn eine partnerschaftliche Organisation ist Voraussetzung dafür, dass Frauen und Männer gleichberechtigt in den Interessenvertretungen teilhaben können. Dafür ist eine familienfreundliche Sitzungs- und Organisationskultur notwendig, gleichzeitig soll das Bewusstsein bei den Mitgliedern für ein partnerschaftliches Familienleben geschärft und von traditionellen Rollenerwartungen abgerückt werden. Frauen, die neu- oder wiedereinsteigen, werden aktiv unterstützt. Öffentliche Präsentation Frauen und Männer werden in der Öffentlichkeit gleichwertig angesprochen, die partnerschaftliche Zusammenarbeit ist ein Grundsatz in der Öffentlichkeitsarbeit. Das heißt konkret, dass Themen sowohl auf die Interessen von Frauen und Männern fokussieren, bei der Auswahl von ReferentInnen, PodiumsdiskutantInnen und ModeratorInnen auf eine ausgewogene Geschlechterverteilung geachtet wird und auch in der medialen Text- und Bildsprache traditionelle Rollenzuschreibungen abgebaut und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betont wird. Evaluierung durch Monitoring Alle PartnerInnen, die die Charta unterzeichnen, verpflichten sich dazu, intern eine Analyse der Ausgangssituation zu erstellen. Diese wird für das Monitoring herangezogen und alle drei Jahre durch eine externe Stelle, die mit der ARGE Österreichische Bäuerinnen und der Landwirtschaftskammer Österreich zusammenarbeitet, evaluiert.