OÖ Pflanzenmarkt 5/2025
Der neue US Präsident kündigte in den letzten Tagen fast täglich neue Strafzölle an. Dies hat die weltweiten Börsen auf Talfahrt gesetzt. Zwischen China und den USA ist ein Handelskrieg möglich - China hat mit massiven Gegenzöllen geantwortet. Die USA haben gegenüber China ein massives Handelsdefizit. China, Kanada und Mexiko sind die wichtigsten Importeure von Agrargütern aus den USA. China hat bereits Restriktionen für den Import von US Sojabohnen in Kraft gesetzt. Gegenreaktionen der von Strafzöllen betroffenen Länder werden insbesondere bei Agrarexporten der USA erwartet, was zu Verschiebungen von Handelsströmen führen wird. Bemerkenswert ist, dass Schiffe unter chinesischer Flagge in den USA hohe Sonderabgaben zahlen müssen.
Am 9. April hat die EU Zölle unter anderem für US Mais und Sojabohnen angekündigt. Wenige Stunden später hat Donald Trump eine 90-tägige Pausierung dieser bekanntgemachten Zölle veröffentlicht (ausgenommen China). Zölle, Gegenzölle, noch höhere Zölle und wieder die Kehrtwende stehen an der Tagesordnung. Weltweit sind Industrie und Außenhandel massiv verunsichert. Besonders belastet für die Märkte ist die Unberechenbarkeit der weiteren Entwicklung von Strafzöllen.
Turbulenzen auf den Rapsmärkten
Kanada und die EU sind Kopf an Kopf die wichtigsten Produzenten für Raps. Die kanadischen Raps-Farmer sind aktuell von Zusatzzöllen der USA und von Antidumpingzöllen der Chinesen (Reaktion auf kanadische Zölle auf E-Autos, Stahl und Aluminium aus China) massiv betroffen. Die Talfahrt der Rapspreise in Kanada hat auch die Preise für Raps in der EU unter Druck gesetzt. Aktuell notiert Raps in Kanada bei 445 €/t und liegt somit um rund 70 €/t niedriger als der Mai Kontrakt an der Euronext in Paris. Dieser große Preisunterschied führt dazu, dass Raps aus Kanada von europäischen Verarbeitern nachgefragt werden könnte.
Rohöl- und Gaspreis deutlich gesunken
Am Ölmarkt machen sich die Produzenten Sorgen, dass der Ölverbrauch insgesamt zurückgeht und man damit in eine starke Überversorgung rutscht. Dies wird dadurch verstärkt, dass sich nicht alle Länder der OPEC an die Produktionsvorgaben vom Kartell halten. Der Ölpreis (Brent) ist in den letzten drei Monaten von rund 82 $/Barrel auf aktuell 63 $/Barell gesunken. Für die europäische Wirtschaft ist dies ein Vorteil. Mit den gesunkenen Ölpreisen haben viele Ölproduzenten finanzielle Probleme. Die Finanzierung vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine wird dadurch ebenso erschwert. Der Dutch TTF Gas Future ist in den letzten drei Monaten von 48 €/MWh auf nunmehr 34 €/MWh gesunken, was die Herstellungskosten für Stickstoffdüngemittel reduzieren sollte.
Schließung der Zuckerfabriken Leopoldsdorf und Hrusovany
Am 12.3. hat der AGRANA-Aufsichtsrat die Entscheidung getroffen, die Zuckerproduktion an den Standorten Leopoldsdorf sowie Hrusovany sofort einzustellen. Als Hintergrund der Entscheidung wurde seitens AGRANA angeführt, dass eine umfassende Bewertung der wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen zu dieser Entscheidung geführt haben. Steigende Produktionskosten, zunehmender Wettbewerbsdruck durch den Rückgang des Zuckerverbrauchs in der EU, Marktliberalisierung sowie regulatorische Vorgaben haben lt. AGRANA die Fortführung der Produktion an diesen Standorten wirtschaftlich untragbar gemacht. AGRANA möchte nun mit der Konzentration auf den Standort Tulln eine dauerhaft tragfähige Grundlage für eine nachhaltige österreichische Produktion schaffen. Durch die Schließung der Zuckerfabrik Leopoldsdorf wird die nachhaltige Zielfläche für Zuckerrüben in Österreich von früher 38.000 ha auf deutlich unter 30.000 ha fallen und sich die Zuckerrübenkampagne deutlich verlängern. Ziel sollte ein Ausbau der Verarbeitungskapazität der Zuckerfabrik in Tulln sein.
Flächenverschiebungen Frühjahrsanbau
Während in Österreich mit einer Steigerung der Flächen für Körnermais gerechnet wird, erwarten Marktexperten für Ungarn, Rumänien und Serbien signifikante Flächenrückgänge von 15 bis 25 %. Teile dieser Länder waren in den letzten drei Jahren zwei Mal von Aflatoxin Problemen betroffen, was zu schlechten Maispreisen geführt hat. Österreich ist aufgrund der starken Maisverarbeiter (AGRANA und Jungbunzlauer) auf Maisimporte aus dieser Region angewiesen.