OÖ Pflanzenmarkt 13/24
Wenig Vorsorge bei Düngereinlagerung
Aktuell besteht bei den Landwirten eine Kaufzurückhaltung für die Einlagerung von Düngemitteln. Der europäische Gaspreis hat sich heuer von März bis November auf 45 €/ MWh verdoppelt. Trotz laufend steigender Gaspreise, die bei der Stickstoffproduktion bis 80 % der Kosten verursachen, hoffen viele Landwirte auf fallende Preise und haben erst 30 % ihres Düngebedarfs für die Saison 2025 eingelagert. Ursache liegt darin, dass die US Investmentbank Goldman Sachs eine mögliche Halbierung des europäischen Gaspreises in Aussicht gestellt hat. Diese Ankündigung widerspricht jedoch völlig der aktuellen Gaspreisentwicklung.
Mit Jänner 2025 endet zudem ein wichtiger Transitvertrag mit russischem Gas durch die Ukraine, der etwa die Hälfte der österreichischen Importe ausmachte. Diese Pipeline hat bisher auch wichtige Düngemittelwerke in der Slowakei und Ungarn versorgt. Die Industrie erwartet daher Produktionseinschränkungen bei den europäischen Düngemittelwerken und damit steigende Preise. Aufgrund der geopolitischen Spannungen wird daher geraten zumindest die Hälfte bis zwei Drittel des Düngebedarfs möglichst heuer noch einzulagern und damit das Risiko zu teilen.
EU fällt bei Weizenproduktion massiv zurück
Im vorigen Wirtschaftsjahr 2023/24 wurden in der EU noch 127 Mio. t Weizen geerntet. Laut Strategie Grains fällt die Weizenproduktion der EU im laufenden Jahr 2024/25 um 13 Mio. t auf 114 Mio. t zurück. Damit werden die Weizenexporte der EU von 35 Mio. t auf 25 Mio. t zurückgehen. Gleichzeitig erschweren billigste Weizenexporte aus Russland die Exportmöglichkeiten der EU. Während Anfang Dezember Mahlweizen mit 12,5 % Protein aus Deutschland am Hamburger Hafen mit 255 €/t fob verladen wird, bietet Russland dieselbe Mahlweizenqualität am Schwarzen Meer um 235 €/t und damit 20 €/t billiger an. Die französischen Weizenexporte erreichen heuer nur 11 % Protein und gehen aufgrund geringerer Qualität mit 225 €/t in Rouen ebenfalls zu teuer an Bord.
Der niedrige Weizenpreis am Schwarzen Meer erklärt damit das hohe russische Exporttempo in den afrikanischen und asiatischen Raum. Die russische Regierung versuchte gegen zu steuern und die Exporteure zu höheren Weizenpreisen zu verpflichten, was bis dato nicht gelang. Nachdem auch die russische Weizenernte gegenüber dem Vorjahr um 10 Mio. t niedriger ausfällt, ist zu erwarten, dass die russischen Weizenexporte schon im Frühjahr 2025 zur Neige gehen und dann der Weizenpreis im Vorfeld der Ernte 2025 in der EU wieder steigen wird.
Der niedrige Weizenpreis am Schwarzen Meer erklärt damit das hohe russische Exporttempo in den afrikanischen und asiatischen Raum. Die russische Regierung versuchte gegen zu steuern und die Exporteure zu höheren Weizenpreisen zu verpflichten, was bis dato nicht gelang. Nachdem auch die russische Weizenernte gegenüber dem Vorjahr um 10 Mio. t niedriger ausfällt, ist zu erwarten, dass die russischen Weizenexporte schon im Frühjahr 2025 zur Neige gehen und dann der Weizenpreis im Vorfeld der Ernte 2025 in der EU wieder steigen wird.
Osteuropa hat heuer enttäuschende Maisernte und Qualitätsprobleme
Auch die europäische Maisproduktion liegt 2024/25 mit 58 Mio. t insgesamt 5 Mio. t unter dem Vorjahr. Aufgrund einer sehr ertragsschwachen Ernte in Osteuropa, kombiniert mit einem erheblichen Aflatoxinproblem, kommen heuer große Maismengen aus Brasilien, der Ukraine, Kanada und USA in die EU. Das Exportpotential von Rumänien und Serbien hat sich halbiert, jenes von Ungarn, Polen und Kroatien ging um ein Viertel zurück. In Österreich steigt heuer wegen der höheren Maisverarbeitung der Nettoimportbedarf um 300.000 t. Die Industrie und Futtermittelwerke haben sich bis Februar 2025 eingedeckt. Damit geht man bei den Maispreisen in den nächsten Wochen von einer ruhigen Handelsphase, mit wenig Preisbewegung, aus. Nachdem in den wichtigen Maisanbaugebieten Südosteuropas in den letzten 3 Jahren bereits zweimal stärkere Probleme mit Aflatoxin auftraten, werden dort rückläufige Maisflächen erwartet.