Harnstoff als Blattdünger einsetzen
Eine Überlegung stellt auch die Blattdüngung mit Harnstoff dar, hier einige Fakten dazu:
- Optimaler Zeitraum zur Unterstützung der Proteinbildung: Mitte Ährenschieben bis etwa 1 Woche nach Blüte (Trockengebiet) bzw. 2 Wochen nach Blüte (Feuchtgebiet)
- Harnstoff kann bei Weizen als Blattdünger und Ährendünger eingesetzt werden um zusätzlichen Stickstoff in den Pflanzenbestand zu bekommen
- Dazu wird geprillter Harnstoff in Wasser aufgelöst. Rechtlich gesehen, kann jeder Boden-Harnstoffdünger auch als Blattdünger angewandt werden. Geprillter Harnstoff (feine Ware) ist leichter in Wasser auflösbar als granulierter Harnstoff (grobe Ware)
- Konzentrationen bis 8% (8 kg Harnstoff in 100 Liter Wasser) werden als recht pflanzenverträglich beschrieben, manche Literaturangaben reichen bis 10%
- Bei angenommen 200 Liter Wasser je Hektar sind das 16 bis 20 kg Harnstoff bzw. etwa 7 bis 9 kg Stickstoff je Hektar. Mögliches Proteinplus bei guter Wirkung etwa +0,2%
- Eine Blattdüngung mit Harnstoff kann somit lediglich unterstützend wirken und nicht eine Qualitätsgabe über den Boden ersetzen
- Meist wird Harnstoff im Zuge einer Pflanzenschutzmaßnahme mit ausgebracht (z.B.: Abreifeschutz)
- Die Zugabe eines Netzmittels kann die Harnstoffaufnahme in die Blätter verbessern
- Die Harnstoffaufnahme über Blatt/Ähre kann bei Trockenheit beeinträchtigt sein
Ergänzung: Adblue ® ist eine 32-prozentige wässrige Harnstofflösung. Sie wird bei Dieselmotoren zur Abgasnachbehandlung eingesetzt um den Ausstoß von Stickoxiden zu reduzieren. Derartige Harnstofflösungen haben keine düngemittelrechtliche Zulassung.