Weltumwelttag: Landwirtschaft im Klimawandel - zwischen Opfer- und Vorreiterrolle
Die Fakten sind alarmierend, die Superlative übertrumpfen sich: War 2023 global sowie national bereits das wärmste Jahr der Messgeschichte, wurde es 2024 wieder übertroffen. Im Zentrum der Erderwärmung ist Österreich. Während die globale Temperaturabweichung gegenüber dem Mittel 1901 - 2000 bei +1,5 °C liegt, beträgt sie hierzulande +2,9 °C - fast doppelt so viel. Ein drastisches Beispiel: In den 1980er Jahren zählte man in Wien durchschnittlich 10 Hitzetage pro Jahr (Tage mit über 30 °C). Im Vorjahr waren es bereits 52 - ein negativer Rekord. Und die Prognosen sind besorgniserregend: Ohne konsequenten Klimaschutz könnten es bis 2100 bis zu 80 Hitzetage jährlich werden. “Klimaschutz ist keine Gefahr, sondern eine Chance“, betont Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, anlässlich des Weltumwelttages am 5. Juni. “Investitionen in den Klimaschutz sind langfristig kostengünstiger - für Umwelt, Gesellschaft und die (Agrar-)Wirtschaft.“
Agrarsektor besonders betroffen - und dennoch Teil der Lösung
Die österreichische Landwirtschaft ist besonders vom Klimawandel betroffen - sie friert, brennt und ertrinkt zugleich. Frost, Trockenheit, Hitze, Hagel, Sturm und Überschwemmungen setzen dem standortgebundenen Sektor massiv zu. In den letzten zehn Jahren entstanden allein durch Dürre Schäden von knapp 1,5 Mrd. Euro, durch Frost kamen rund 500 Mio. Euro hinzu. Die Wissenschaft geht davon aus, dass extreme Wetterereignisse weiter zunehmen werden. Doch die Landwirtschaft trägt nicht nur die Last des Klimawandels - sie leistet auch einen aktiven Beitrag zur Lösung. So konnten laut Umweltbundesamt die Treibhausgasemissionen im Agrarsektor seit 1990 um 14,5% gesenkt werden. Im Vergleich dazu stiegen die Emissionen im Verkehrssektor um über 44%. Die Landwirtschaft zeigt also, dass nachhaltiges Wirtschaften möglich ist.
Jeder kann einen Beitrag leisten
Der Weg ist klar: Wird das nationale Klimaziel - minus 48% Emissionen bis 2030 gegenüber 2005 - nicht erreicht, drohen laut einem Bericht des Rechnungshofes zum Thema Klimaschutz in Österreich Kosten von bis zu 9 Mrd. Euro für den Ankauf von Emissionszertifikaten. Die gute Nachricht: Jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten! Viele Maßnahmen sind einfach umsetzbar: Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel, Konsum regionaler Lebensmittel, Reduktion des Bodenverbrauchs und damit auch Sicherstellung unserer nationalen Lebensmittelversorgung etc.: “Unsere Äcker und Wiesen sind die effizienteste natürliche Klimaanlage. Wer den Boden schützt, schützt auch das Klima und sichert unser tägliches Essen“, so Weinberger abschließend.