Passender Pflanzenbestand und bodennahe Ausbringungstechnik sorgen für hohe Nährstoffeffizienz
Die Menge allein machts NICHT
Die ausgebrachte Güllemenge allein betrachtet, sagt am Grünland nur bedingt etwas über die tatsächliche Düngewirkung und die für die Futterpflanzen zur Verfügung stehenden Nährstoffe aus. Die Gülle muss auch die Möglichkeit bekommen ihre Wirkung zu entfalten. In vielen Grünlandbeständen liegt in diesem Bereich sehr viel Potenzial brach. Hohe Anteile von "Problemgräsern" - in erster Linie die Gemeine Rispe oder das Flecht-Straußgras - verhindern, dass der Wirtschaftsdünger Gülle möglichst vollständig zur Wirkung kommen und zur Ernährung der hochwertigen Futterpflanzen beitragen kann. Die negative Folge daraus sind gesteigerte Ammoniakemissionen und verminderte Futtererträge und -qualitäten.
(K)ein Boden in Sicht?
Gemeine Rispe und auch das Flecht-Straußgras verbreiten sich über oberirdische Ausläufer und können dadurch offene Stellen in der Grasnarbe rasch besiedeln und in weiterer Folge extrem dichte Rasen ausbilden. Wird nicht rechtzeitig gegengesteuert, kann das soweit führen, dass auf der gesamten Grünlandfläche kein offener Boden mehr zu sehen ist.
Die komplette Bodenbedeckung durch Pflanzen wie die Gemeine Rispe oder das Flecht-Straußgras ist sowohl aus Sicht der Grundfutterqualität als auch im Hinblick auf die Gülleeffizienz mehr als problematisch. Die Gemeine Rispe ist mit einer Futterwertzahl von 7 nur im ersten Aufwuchs und bei geringen Anteilen im Bestand hochwertig. Insbesondere in den Folgeaufwüchsen und bei hohen Anteilen nimmt der Futterwert sehr stark ab. Die Gemeine Rispe wächst in den Folgeaufwüchsen nur mehr wenige Zentimeter nach oben. Sie bleibt in der Folge unter der Schnitthöhe und trägt damit auch nicht mehr zum Futterertrag bei. Auch das Flecht-Straußgras hat nur einen geringen Futterwert und bringt kaum Ertrag.
Gülle muss auf den Boden gelangen
Rindergülle besteht jeweils zur Hälfte aus sofort pflanzenverfügbarem Ammoniumstickstoff sowie aus langsam wirksamen Stickstoff in organisch gebundener Form. Damit der organisch gebundene Stickstoff für die Grünlandpflanzen verfügbar wird, muss er vom Bodenleben aufgeschlossen werden. Bleibt das organische Material auf der Pflanzendecke der "Problemgräser" liegen, kann dieser Umbau nicht erfolgen. Damit steht ein großer Teil des in der Gülle vorhandenen Stickstoffs für die Futterpflanzen nicht zur Verfügung. Wachsen die Streureste mit dem nächsten Aufwuchs in die Höhe, landen diese bei der nächsten Nutzung im Silo. Als Konsequenz leidet die Silierbarkeit des Erntegutes.
Mit dem Ammoniumstickstoff in der flüssigen Phase werden vorrangig die "Problemgräser" mit Nährstoffen versorgt. Die Problematik wird dadurch zusätzlich verschärft. Ohne ausreichend offenen Boden zwischen den Futterpflanzen ist eine gute Gülleverwertung de facto nicht möglich.
Gülleseparierung in Kombination mit bodennaher streifenförmiger Ausbringung
Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Fließfähigkeit der Gülle. Eine möglichst dünne und gut fließfähige Gülle bietet mehrere Vorteile. Dünne Gülle versickert wesentlich besser im Boden - die Folge sind verminderte Ammoniakemissionen und im gleichen Zug eine erhöhte Düngewirkung. Positiv ist außerdem die geringere Futterverschmutzung zu bewerten. Dünne Gülle bleibt nicht auf den Pflanzen kleben, sondern fließt größtenteils von den Blättern ab und minimiert dadurch die Futterverschmutzung. Das Risiko von Fehlgärungen im Silo wird ebenso verringert. Gülleseparierung und bodennahe streifenförmige Gülleausbringung sind aus diesem Grund in Kombination zu sehen - beide Verfahren ergänzen einander.
Grünlandbestände "güllefit" machen
Stark mit "Problemgräsern" durchsetzte Grünlandbestände müssen "güllefit" gemacht werden, indem diese unerwünschten Arten möglichst vollständig aus dem Bestand entfernt werden. In der Praxis haben sich Grünlandstriegel mit 12 mm starken Zinken für diese Art der Grünlandsanierung gut bewährt. Auf diese Weise vorbereitete Bestände können die Gülle ideal verwerten und in Trockenmasse- und Eiweißertrag umwandeln. Bei den heute üblichen Bewirtschaftungsintensitäten muss ein ständiges Augenmerk auf die Anteile von problematischen Arten im Bestand gelegt werden. Um die Güllewirkung nicht zu behindern, dürfen diese nicht überhandnehmen.
Vorteile der bodennahen Ausbringung nutzen
Die bodennahe Gülleausbringung kann bei passenden Pflanzenbeständen einen wichtigen Beitrag zu einer verbesserten Nährstoffausnutzung bei gleichzeitiger Reduzierung der Ammoniakemissionen leisten. Vorteil dieser Technik ist die direkte Ablage des Wirtschaftsdüngers auf dem Boden und idealerweise zwischen den Pflanzen. Der Schleppschuh teilt dabei den Grünlandbestand und legt den Wirtschaftsdünger verlustarm am Ort des tatsächlichen Bedarfs ab. Im Anschluss schließt sich der Pflanzenbestand wieder und beschattet den Boden. Dieser Effekt trägt ebenfalls zu einer Minderung der Ammoniakverluste bei. Die bodennahe Ausbringung am Grünland funktioniert umso besser, je weniger "Problemgräser" wie Gemeine Rispe oder Flecht-Straußgras im Bestand vorhanden sind. Diesen Gräsern ist im Rahmen der Bewirtschaftung entsprechend Aufmerksamkeit zu schenken. Sie dürfen im Grünlandbestand maximal eine untergeordnete Rolle spielen.
Das volle Potenzial der bodennahen Technik kann dann ausgeschöpft werden, wenn zwischen den Futterpflanzen offener Boden vorhanden ist. Durch die Möglichkeit, die Gülle mittels bodennaher Technik in bereits etwas angewachsene Bestände auszubringen, ergibt sich zudem die Möglichkeit, Arbeitsspitzen zeitlich etwas zu staffeln und damit für eine Entlastung zu sorgen.
Das volle Potenzial der bodennahen Technik kann dann ausgeschöpft werden, wenn zwischen den Futterpflanzen offener Boden vorhanden ist. Durch die Möglichkeit, die Gülle mittels bodennaher Technik in bereits etwas angewachsene Bestände auszubringen, ergibt sich zudem die Möglichkeit, Arbeitsspitzen zeitlich etwas zu staffeln und damit für eine Entlastung zu sorgen.