Grünlandgunstlage und Biodiverstität im Einklang - geht das?
Gesamthaft betrachtet ist es im Bundesland Salzburg um das Flächenausmaß an extensiv bewirtschafteten und damit tendenziell artenreicheren Grünlandbeständen gut bestellt. So werden von der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche im Bundesland knapp 18% als Mähwiesen/Weiden mit ein bis zwei Nutzungen oder Hutweiden und 40% als Almfutterfläche extensiv genutzt. Mit steigender Nutzungsintensität nimmt die Biodiversität jedoch besonders in Gunstlagen auf den Vielschnittwiesen und Intensivweiden deutlich ab. Mit dem "Abgestuften Wiesenbau" und der Anlage von Wildblumenwiesen/-streifen kann die Artenvielfalt auf den Wiesen und Weiden gesteigert und darüber hinaus auf anderen Flächen die Grundfutterqualität gesteigert werden.
Abgestufte Bewirtschaftung
Wirtschaftsdünger ist eines der wichtigsten, wenn nicht das wichtigste Produktionsmittel, das in der viehhaltendenden, kreislauforientierten Grünlandwirtschaft zur Verfügung steht. Dieses Produktionsmittel gilt es demnach besonders bei niedrigen und mittleren GVE-Besatz (Durchschnitt …) auch ganz gezielt und durchdacht einzusetzen.
Auf einem Betrieb gleicht keine Grünlandfläche der anderen. Die eine ist verwinkelt und steil oder hat einen langen Waldrand, die andere ist feucht oder hat eine geringe Humusauflage oder ist vielleicht gar 20 Kilometer vom Betrieb entfernt. Solche Flächencharakteristika fließen im Managementsystem "Abgestufte Bewirtschaftung" mit ein. Denn Wiesen und Weiden mit günstigen Eigenschaften sollen demnach auch intensiv genutzt werden. Das heißt, dass eine Weidelgraswiese, die auch eine 4-6 malige Nutzung verträgt ohne lückig zu werden oder zu verunkrauten, über die Vegetationsperiode auch entzugsorientiert mit über 200 kg Stickstoff/ha gedüngt werden muss. So lässt sich auch Grundfutter produzieren, dass reich an Rohprotein und Energie ist und Kraftfutter einspart. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Wirtschaftsdünger auf den "ungünstigen" Flächen fehlt, diese demnach weniger gedüngt und weniger häufig genutzt werden. Über kurz oder lang wird sich auf diesen Flächen eine höhere Artenvielfalt einstellen und etablieren. Das Futter der extensiven Flächen ist keinesfalls wertlos und eignet sich bestens zur Jungvieh- oder Trockensteherfütterung.
Auf einem Betrieb gleicht keine Grünlandfläche der anderen. Die eine ist verwinkelt und steil oder hat einen langen Waldrand, die andere ist feucht oder hat eine geringe Humusauflage oder ist vielleicht gar 20 Kilometer vom Betrieb entfernt. Solche Flächencharakteristika fließen im Managementsystem "Abgestufte Bewirtschaftung" mit ein. Denn Wiesen und Weiden mit günstigen Eigenschaften sollen demnach auch intensiv genutzt werden. Das heißt, dass eine Weidelgraswiese, die auch eine 4-6 malige Nutzung verträgt ohne lückig zu werden oder zu verunkrauten, über die Vegetationsperiode auch entzugsorientiert mit über 200 kg Stickstoff/ha gedüngt werden muss. So lässt sich auch Grundfutter produzieren, dass reich an Rohprotein und Energie ist und Kraftfutter einspart. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Wirtschaftsdünger auf den "ungünstigen" Flächen fehlt, diese demnach weniger gedüngt und weniger häufig genutzt werden. Über kurz oder lang wird sich auf diesen Flächen eine höhere Artenvielfalt einstellen und etablieren. Das Futter der extensiven Flächen ist keinesfalls wertlos und eignet sich bestens zur Jungvieh- oder Trockensteherfütterung.
Begehung von Grünlandflächen
Um die Wichtigkeit dieses Bewirtschaftungssystems zu untermauern und auch in politischen Strategien zu verankern lud Bio Austria rund um Grünlandberater Markus Danner und Obmann Sebastian Herzog zur Grünlandbegehung ein. Dieser Einladung folgten auch Landesrätin Maria Hutter, Landesrat Sepp Schwaiger, sowie Kammer- und Landesreferenten. Die "Abgestufte Bewirtschaftung" wurde auf den Betrieben von Ernst Mosshammer und Sebastian Herzog in Leogang in der Praxis eindrucksvoll vorgestellt. Neben intensiven (Kurzrasen)Weiden, und hoch qualitativen Weidelgraswiesen sind im engen Umkreis auch Zweischnittwiesen mit zahlreichen Gräser-, Kräuter- und Blumenarten zu finden. In der abschließenden Diskussion waren sich alle einig. Das System der "Abgestuften Bewirtschaftung“ gilt es in der Bildung, Ausbildung, Weiterbildung und Beratung zu etablieren und eines muss sich in den Köpfen der Landwirte wie auch der Konsumenten ändern. Alternde Bestände dürfen nicht als schlampert oder unordentlich aufgefasst und gesehen werden. Denn auch stehengelassene Streifen an Waldrändern und Wegen oder ein wenig Totholz und kleine Sandhaufen für Nistplätze von Wildbienen und anderen Insekten haben einen hohen Wert für die Vielfalt der heimischen Flora und Fauna.
Anlage von Wildblumenwiesen
Um auch rasch und in möglichst kurzer Zeit artenreiche Bestände in Grünlandgunstlagen einzugliedern, besteht die Möglichkeit aktiv Wildblumenwiesen anzulegen. Hierbei steht die Qualität der Biodiversitätsflächen eindeutig im Vordergrund – jeder Quadratmeter zählt. In einem Pilotprojekt wurden hierbei 2018 Flächen neu angelegt. Für die Anlage einer Wildblumenwiese wurde zertifiziertes und heimisches Saatgut aus Österreich mit 48 heimischen Arten der Firma Kärntner Saatbau verwendet. Ein sauberes, feines Saatbett ist hierfür die Voraussetzung. Die jeweiligen Förderverpflichtungen einzelner ÖPUL-Maßnahmen dürfen bei der Bodenbearbeitung und Maschinenwahl nicht außer Acht gelassen werden.
Neben der Beobachtung der Bestandsentwicklung nach der Aussaat zur Abschätzung der Notwendigkeit eines Schröpfschnittes muss der Bestand abblühen können. Eine Beschränkung auf zwei bis maximal drei Nutzungen fördert die nachhaltige Etablierung der eingesäten Arten. Flüssige Wirtschaftsdünger sollten auf den Flächen nicht zum Einsatz kommen. Eine mäßige Mistdüngung im Herbst ist möglich. Generell ist eine dauerhafte Beweidung nicht zielführend, jedoch ist davon auszugehen, dass eine lockere Herbstweide mit einem geringen Viehbesatz zur Bestandslenkung den eingesäten Pflanzen nicht schadet.
Neben der Beobachtung der Bestandsentwicklung nach der Aussaat zur Abschätzung der Notwendigkeit eines Schröpfschnittes muss der Bestand abblühen können. Eine Beschränkung auf zwei bis maximal drei Nutzungen fördert die nachhaltige Etablierung der eingesäten Arten. Flüssige Wirtschaftsdünger sollten auf den Flächen nicht zum Einsatz kommen. Eine mäßige Mistdüngung im Herbst ist möglich. Generell ist eine dauerhafte Beweidung nicht zielführend, jedoch ist davon auszugehen, dass eine lockere Herbstweide mit einem geringen Viehbesatz zur Bestandslenkung den eingesäten Pflanzen nicht schadet.
Saat geht oft erst im Folgejahr auf
Ein Erfolg oder Misserfolg lässt sich nicht immer bereits im Ansaatjahr feststellen. Oftmals können sich je nach Samenpotenzial im Boden auch zuerst Arten durchsetzen, die gar nicht eingesät wurden und dabei bestandsbildend werden. Ein zeitiger Schröpfschnitt ist hierbei zur Unterbindung einer weiteren Samenausbildung anzuraten. So kommen viele der eingesäten Arten erst im Folgejahr zum Vorschein. Beispielhaft zeigt diese Erkenntnis das Bild mit einem Bestand, der vom Gänsefuß im Ansaatjahr stark dominiert wurde. Nach einem durchgeführten Reinigungsschnitt samt Abtransport des Mähgutes können nun auf derselben Fläche über 35 Pflanzenarten gezählt werden. Auch auf den anderen sieben Versuchsflächen konnten bis zu 45 Arten einfach und rasch bonitiert werden. Unter der Prämisse, dass die Bewirtschaftungsregeln freiwillig und aus eigener Überzeugung eingehalten werden, steht einem langfristigen Biodiversitätserfolg nichts entgegen.
Projekt ausgeweitet
Aufgrund der positiven Rückmeldungen der Bauernschaft und der Bevölkerung wurde das Projekt 2019 auf weitere 40 Betriebe im Flachgau ausgeweitet. Ob und in welchem Ausmaß wieder Saatgut durch das Land Salzburg projektfinanziert werden kann, ist noch nicht geklärt. Sofern Sie bei einer Wiederauflage informiert werden möchten, setzen wir Sie gerne auf eine Interessentenliste und melden uns zum gegebenen Zeitpunkt bei Ihnen. Tel. 0662/870571-247.