Obst- und Gemüsebauern bangen um Zukunft von Österreichs Eigenversorgung
"In Österreich braucht es dringend eine Verbesserung im Lohnnebenkostenbereich, um die Wettbewerbsfähigkeit der Obst- und Gemüseproduktion im Vergleich zum Ausland wieder zu steigern. Nur so kann unsere nachhaltige Produktion und Eigenversorgung unter besten Bedingungen gesichert werden - bei gleichzeitig fairer Behandlung der Arbeitskräfte", betont der Obmann des Österreichischen Branchenverbands für Obst und Gemüse (ÖBOG), Manfred Kohlfürst, der auf die Ausweitung des deutschen Sondermodells hinweist, die den Wettbewerbsdruck auf Österreichs Betriebe weiter verschärft.
Klar ist, dass im Obst- und Gemüsebau viel Arbeit anfällt und Handarbeit nach wie vor unverzichtbar ist, wodurch ein hoher Bedarf an Arbeitskräften entsteht. Damit verbunden sind wiederum erhebliche Kosten für die Produktionsbetriebe. "Ein zentrales Problem in Österreich sind die im europäischen Vergleich hohen Lohn- und Lohnnebenkosten. In Nachbarländern liegen die Arbeitskosten deutlich niedriger, was die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Erzeugung schwächt, ohne dass die Arbeitskräfte hierzulande selbst davon profitieren. Länder wie Deutschland verfügen zudem über Sondermodelle, mit denen die Kosten für kurzfristig Beschäftigte gesenkt werden können", erklärt Kohlfürst, selbst Obstbauer in der Steiermark, der sich für mehr Wettbewerbsfairness bei gleichbleibender Qualität starkmacht.
Klar ist, dass im Obst- und Gemüsebau viel Arbeit anfällt und Handarbeit nach wie vor unverzichtbar ist, wodurch ein hoher Bedarf an Arbeitskräften entsteht. Damit verbunden sind wiederum erhebliche Kosten für die Produktionsbetriebe. "Ein zentrales Problem in Österreich sind die im europäischen Vergleich hohen Lohn- und Lohnnebenkosten. In Nachbarländern liegen die Arbeitskosten deutlich niedriger, was die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Erzeugung schwächt, ohne dass die Arbeitskräfte hierzulande selbst davon profitieren. Länder wie Deutschland verfügen zudem über Sondermodelle, mit denen die Kosten für kurzfristig Beschäftigte gesenkt werden können", erklärt Kohlfürst, selbst Obstbauer in der Steiermark, der sich für mehr Wettbewerbsfairness bei gleichbleibender Qualität starkmacht.
Studie verdeutlicht Benachteiligung heimischer Betriebe
Eine Studie der KMU-Forschung im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums auf Basis von Daten aus 2024 zeigt: Grundsätzlich liegen die Kosten für eine effektive Arbeitsstunde in Österreich und Deutschland auf einem relativ ähnlichen Niveau - in Österreich bei 18,9 Euro für einen Nettolohn von 12,3 Euro, in Deutschland bei 18,2 Euro für einen Nettolohn von 12,4 Euro. Der wesentliche Unterschied zeigt sich jedoch im deutschen Sondermodell für kurzfristig Beschäftigte, die im Sektor sehr häufig eingestellt werden: Dabei belaufen sich die Arbeitgeberkosten bei einem Nettolohn von 12,4 Euro auf lediglich 14,8 Euro, während die Arbeitgeberkosten in Österreich 18,9 Euro betragen und somit knapp 28% höher liegen.
Wettbewerbsungleichheit wächst weiter
"Obwohl wir als Branchenverband seit Jahren auf diese Problematik hinweisen, hat sich nichts verbessert. Die Unterschiede bei den Produktionskosten wachsen sogar weiter. So wird das Sondermodell in Deutschland aktuell sogar von 70 auf 90 Tage ausgeweitet, um den Selbstversorgungsgrad bei Obst und Gemüse zu erhöhen. Ähnliche Regelungen gibt es auch in anderen Mitgliedsstaaten - unter anderem Italien, Polen und Frankreich", gibt der Obmann zu bedenken und führt weiter aus: "In manchen Ländern werden die Lohnnebenkosten für Saisonarbeitskräfte nicht nur reduziert, sondern sogar vom Staat übernommen - ein Modell, das vom ÖBOG auch in Österreich gefordert wird, um die Produzenten zu entlasten, ohne die Arbeitnehmer zu benachteiligen."
Apfelanbaufläche in sechs Jahren um 15% gesunken
"Auch Österreich sollte dringend handeln, um den Selbstversorgungsgrad bei Obst und Gemüse zu erhöhen. Ansonsten geht noch mehr Produktion verloren", warnt Kohlfürst. "Allein im Apfelanbau sind laut jüngsten Daten zwischen 2017 und 2023, also in sechs Jahren, mehr als 1.000 Hektar (ha) Anbaufläche verloren gegangen - von 7.675 ha auf 6.515 ha. Wir haben nun also um 15% weniger - ein drastisches Beispiel für die aktuelle Entwicklung. Betriebe geben auf, Produktionsflächen verschwinden und in vielen Bereichen, in denen die Herkunft nicht sichtbar ist, wie zum Teil in der Gastronomie und in der Verarbeitung, ist heimisches Obst und Gemüse oftmals schon jetzt Geschichte. So darf es nicht weitergehen. Wir brauchen dringend neue Impulse und Verbesserungen."
Weitere Informationen zur erwähnten Studie gibt es unter: https://dafne.at/projekte/losole24
Weitere Informationen zur erwähnten Studie gibt es unter: https://dafne.at/projekte/losole24