Mähen oder stehen lassen – Überlegungen im Herbst

Der erste Schnitt erfolgte heuer aufgrund des frühen Vegetationsstartes vielerorts wesentlich zeitiger im Jahr – eine klimawandelbedingte Veränderung. Aber auch gegen Ende des Jahres hat die Vegetation länger Zeit zu wachsen. Das macht es zunehmend schwieriger die für die Winterruhe anzustrebende Aufwuchshöhe einzuhalten.

Wie hoch in den Winter?

Nach der letzten Nutzung sollte der Grünlandbestand noch ausreichend Zeit haben um etwas anwachsen zu können. Eine moderate Gabe von Wirtschaftsdünger ist durchaus sinnvoll. Für Mist- oder Kompostgaben ist jetzt der ideale Zeitpunkt.

Ganz allgemein wären rund 10 Zentimeter Aufwuchshöhe der ideale Wert für die Überwinterung von Grünlandflächen. Je nach Lage sind die Bestände aufgrund passender Bedingungen aber durchaus noch sehr wüchsig.

Grünland - Herbstaufwuchs1.jpg — Gute Regenaration durch Herbstniederschläge und angepasste Temperaturen © LK OÖ/Fritscher

Aufwuchs ernten, mulchen oder stehen lassen?

Steht tatsächlich noch so viel Masse auf der Wiese, dass sich der Ernteaufwand lohnt? Was man jedenfalls bedenken sollte: die Bedingungen für eine Ernte sind so spät im Jahr zumeist nicht mehr ideal. Ein ausreichendes Anwelken des Erntegutes gestaltet sich schwierig, entsprechend bescheiden sind die zu erwartenden Futterqualitäten. Die Befahrbarkeit der Flächen kann ebenfalls eine Herausforderung darstellen und zudem zu erhöhter Futterverschmutzung beitragen.

Ist der Aufwuchs deutlich zu hoch und man entscheidet sich gegen eine Ernte, können solche Bestände auch gemulcht werden. Dabei sollte der Mulcher möglichst hoch eingestellt werden um eine lockere, luftige Ablage des Mulchgutes sicherzustellen. Breitstreuende Mähwerke können auch zum Einsatz kommen. Besonders dicke Matten aus Mulchmaterial verrotten langsam, wirken abstickend und sind zu vermeiden.

Grünland - Herbstaufwuchs2.jpg — Egal ob mulchen oder mähen – auf die Schnitthöhe achtgeben © LK OÖ/Fritscher

Manchmal ist weder eine Ernte noch ein Mulchen möglich oder man entscheidet sich bewusst gegen eine dieser Maßnahmen und der Bestand geht höher als 10 Zentimeter über den Winter. Worauf muss man sich einstellen?
Im Frühjahr ist natürlich mit mehr oberflächlich abgestorbener Pflanzenmasse zu rechnen.

Grüne Pflanzenteile unter der abgestorbenen Blattmasse.jpg — Grüne Pflanzenteile unter der abgestorbenen Blattmasse © LK OÖ/Frühwirth

Solche Bestände sollten im Frühjahr, sobald sowohl der Boden und als auch die abgestorbenen Blätter wirklich gut abgetrocknet sind, sanft gestriegelt werden. Die Blattmasse wird dadurch zerrieben und kann auf den Boden gelangen. Das Bodenleben wird sich über die zusätzliche Nahrung freuen. Nach der anschließenden Güllegabe entwickelt sich in der Regel wieder ein vitaler, ertragreicher Grünlandbestand.