Grünlandarten, die trockenen Zeiten trotzen
Trotz des vielerorts sehr trockenen Starts in die Vegetationsperiode sorgen die regelmäßigen Regenfälle seit Mai für eine sehr gute Zwischenbilanz der Heu- und Silageernte. Denn das Grünland ist eine wasserintensive Kultur. Für die Produktion von einem Kilo Trockenmasse (TM) werden rund 600 l Wasser benötigt. Bei einem durchschnittlichen Jahresertrag in ertragsbetonten Grünlandgebieten von 9.000 kg/TM je Hektar werden hier hochgerechnet 5.400.000 l Wasser je Hektar benötigt. Zieht man das langjährige Mittel des Jahresniederschlages mit 1.300 mm (= 13.000.000 l Wasser je Hektar) für Salzburg heran, bedeutet das, dass rund die Hälfte des Niederschlages während der Vegetationsperiode möglichst zeitlich gleichmäßig verteilt für eine ertragsbetonte Grünlandbewirtschaftung notwendig ist.
In den letzten beiden Jahren konnte man aber auch vielerorts beobachten was passiert, wenn die Jahresverteilung bzw. die Gesamtmenge des Niederschlags nicht wie gewünscht ausfällt. Da die Gräser als Hauptkultur im Grünland hauptsächlich nur die obersten 10 cm durchwurzeln, leiden diese als Erste bei Wasserknappheit. Sie reduzieren bis zum Stillstand ihr Mengenwachstum und gehen oftmals rasch in eine Notreife. Das bedeutet, die Bestände altern, ohne an Menge zuzunehmen. Die Qualität sinkt und es stellt sich häufig die Frage, ob ein Zuwarten mit der Ernte sinnvoll ist. Vielfach bringt das nicht sehr viel, da ein Bestand auch bei einsetzendem Regen nach einer langen Trockenphase nicht weiterwächst.
In den meisten Fällen stirbt die Grasnarbe bei Trockenheit nicht komplett ab. Die Gräser gehen in ein Ruhestadium und treiben nach einem Regen wieder aus. Bestände südseitiger Hanglagen mit mäßiger Humusauflage und geringer Wasserspeicherfähigkeit sind am meisten gefährdet, abzusterben. In solchen Lagen und bei noch länger anhaltender Trockenheit kann es demnach schon vorteilhaft sein, noch mit einer Ernte zuzuwarten.
Klimafitter Grünlandbestand
Doch wie kann zukünftig drohenden Ernteverlusten durch Trockenheit vielleicht jetzt schon entgegengewirkt werden? Das Schlagwort lautet hier "Klimafitter Grünlandbestand“. Einerseits gilt es durch eine entzugsorientierte und standortangepasste Düngung die Pflanzen zu stärken. Wenn Grünlandpflanzen gut mit Nährstoffen versorgt werden, wachsen sie oberirdisch sehr gut. Demnach wird auch der Boden rasch und flächendeckend beschattet und zudem wachsen natürlich auch die Wurzeln. Hier zählt jeder Zentimeter. Und durch die Einsaat trockenheitstoleranter Grünlandarten kann ebenfalls zumindest ein Teil der Ernte abgesichert werden. Als guter Zeitpunkt für eine Über- oder Nachsaat hat sich der Spätsommer mit Ende August bis Anfang September herauskristallisiert. Die Feuchtigkeit des Morgentaus reicht für die Keimung und Jugendentwicklung der Feinsämereien einer Grünlandnachsaat aus. Das Risiko von Frühfrösten muss je nach Region beachtet werden.
Mi, 5. August: Nachsaat mit Erfolg
Am Mi, 5. August, 18 Uhr findet in Berndorf ein Grünlandabend zum Thema "Rotklee nachhaltig im Dauergrünland etablieren“ statt.
Inhalt:
- Projektvorstellung und Präsentation der Zwischenergebnisse
- Besichtigung der Versuchsflächen
- Maschinenvorführung und Technikvorstellung
- Vortrag zu den pflanzenbaulichen Herausforderungen der Neueinsaat und -nachsaat
Anfahrt: Flächen am Ortsende von Berndorf (Richtung Michaelbeuern, direkt an der Straße)
Neue Knaulgrasarten viel weichblättriger
Bei den Gräsern ist hier vor allem das Knaulgras hervorzuheben. Man konnte es die vergangenen Jahre gut beobachten. Als z. B. das Englische Raygras schon die Ähre geschoben hatte und braun wurde, war das Knaulgras noch schön grün. Sorten wie Tandem oder Amba wachsen auch nicht mehr so horstartig und sind viel weichblättriger als die alten, ursprünglichen Sorten, die man von früher kennt. Das Knaulgras ist gut winterhart, verträgt jedoch den fünften oder gar sechsten Schnitt auf Dauer nicht.
Und auch wenn der Rohrschwingel nicht am liebsten von allen Grünlandpflanzen gefressen wird, wurzelt er verhältnismäßig tief. Die Züchtung hat durch die gezielte Selektion hinsichtlich der Eigenschaft Sanftblättrigkeit hier auch einiges zur Verbesserung der Schmackhaftigkeit und Verdaulichkeit bei den Wiederkäuern beigetragen.
Rotklee kann mit Trockenheit umgehen
Bei den Leguminosen bringt der Rotklee in wasserarmen Perioden gute Erträge. Darüber hinaus binden an den Wurzeln angesiedelte Knöllchenbakterien pflanzenverfügbaren Stickstoff. Das ist für viele Betriebe mit geringem GVE-Besatz je Hektar ein weiterer Vorteil. Zu oft mähen sollte man den Rotklee jedoch nicht. Bei einer Nutzung über drei- bis viermal pro Jahr wird er sich nicht dauerhaft im Bestand halten.
Generell ist der Rotklee in Dauerwiesenmischungen meist mit nur geringen Anteilen enthalten. Durch selbstständiges Zumischen kann man das jedoch ändern. Ebenso ist eine alleinige Nachsaat von Rotklee möglich. Das zeigt der Versuch von Florian Mackinger aus Berndorf, den er zu seiner Diplomarbeit angelegt hat. Hier wurde Rotklee mit unterschiedlichen Verfahren eingesät und unterschiedlich gedüngt. Am Mi, 5. August werden bei einem Grünlandabend in Berndorf hierzu die ersten Zwischenergebnisse präsentiert.