Anteil Erneuerbarer Energie liegt aktuell bei 33,4%
Zum Jahresende veröffentlicht die Statistik Austria alljährlich die Gesamtenergiebilanz für das vorangegangene Jahr. In dieser findet sich alles an Zahlen betreffend den jährlichen Einsatz an Energie - 2018 insgesamt 1.126 Petajoule (PJ), gesplittet nach beispielsweise Energieträger oder anderen nützlichen Informationen wie Einsatzmengen von Energieträgern oder auch Energieverbrauch nach Sektoren. Die Zahlenreihen reichen bis 1970 zurück.
2018 gab es einen Rückgang des Energieverbrauchs um 1% gegenüber 2017. Das hat im Wesentlichen folgende Hauptgründe: sowohl im Haushaltsbereich (-7%) als auch im Dienstleistungssektor (-4%; Hauptanteil des Sektors ist die Bereitstellung von Raumwärme) wurde aufgrund der niedrigeren Heizgradtagsumme, das sind Tage mit Temperaturen unter 12° Celsius, deutlich weniger Energie insbesondere für die Wärmeerzeugung aufgewendet.
Des Weiteren weist der Verkehr mit einer Steigerung von 1% nur eine leichte Erhöhung auf - während der KFZ-Bestand (+2%) nur moderat anstieg, legte der Flugverkehr um satte +12% zu.
Die Anteile an Erneuerbarer Energie sind in den einzelnen Nutzenergiekategorien unterschiedlich. Den höchsten Anteil weist die erneuerbare Stromproduktion mit 73,1% am Gesamtstromverbrauch auf. An zweiter Stelle liegt mit 34,0% am Gesamtwärmeverbrauch der Sektor Heizen und Kühlen. Im Verkehr liegt der anrechenbare Einsatz Erneuerbarer Energieträger (inklusive Strom) an den Treibstoffen bei 9,8%. Insgesamt erreicht Österreich einen Anteil von 33,4% Erneuerbare Energie am Gesamtenergieverbrauch.
Österreich im Spitzenfeld bei Erneuerbarer Energie
Im europäischen Vergleich belegt Österreich damit einen absoluten Spitzenplatz. Mehr als 33,4% Erneuerbare im Energiesystem erreichen laut Zahlen der Eurostat die EU-Mitglieder Schweden, Finnland, Lettland, sowie Dänemark, aber auch Nichtmitglieder wie Montenegro und Albanien. Absolutes Schlusslicht in diesem Ranking sind die Niederlande mit 7,4%.
Die Zielvorgabe der EU im Rahmen der Erneuerbaren-Richtlinie 2009/28/EG, wonach Österreich im Jahr 2020 national einen Anteil von 34% erreichen muss, ist demnach in greifbarer Nähe. Dennoch bedarf es weiterer Anstrengungen, insbesondere zur Steigerung der energetischen Biomassenutzung, ohne die die Zielerreichung praktisch unmöglich ist. Während der Anteil Erneuerbarer Energie in Österreich in den letzten Jahren stagniert, haben andere Mitgliedstaaten wie Schweden oder Finnland ihre Ziele bereits erreicht bzw. übertroffen.
Der Zielwert der EU 28 liegt bei 20%, für 2018 werden gerundet 18,0% ausgewiesen. Wie sich der "Brexit" auf die EU-Gesamtzielwertveränderung auswirken wird, kann noch nicht gesagt werden.
Eine Sonderrolle nimmt der Sektor der Land- und Forstwirtschaft ein. Bei einem Verbrauch von 22,4 PJ oder rund 2% des energetischen Endverbrauchs werden durch die Bereitstellung von biogenen Brennstoffen (z.B. Scheitholz, Hackschnitzel etc.) und Biotreibstoffen bzw. deren Rohstoffe im Gegenzug circa 225 PJ oder ein Fünftel des Bruttoinlandsenergieverbrauchs erzeugt. Dies entspricht einem Verhältnis von 1 : 10 - es wird zehnmal mehr Energie bereitgestellt als verbraucht.